Medienpädagogische Bildung des Bildungspersonals
Veröffentlicht am: 30.09.2024
Lesedauer: 1 Minute
Medienpädagogische Bildung des Bildungspersonals
Als ich mein Buch "Von Lernorten zu KI-gestützten Lernräumen" konzipiert und geschrieben habe, musste ich einige Geschichten auslassen. Sie hätten den geplanten Umfang des Buches gesprengt und der "rote Faden" wäre verloren gegangen. Deshalb erzähle ich sie hier.
Es geht um das Lehren vor der Kamera. Ich erlebe es immer wieder, dass wie selbstverständlich davon ausgegangen wird, dass jeder Lehrende eine Lehrveranstaltung problemlos von der klassischen Präsenzlehre auf virtuelle Lehre umstellen kann - und zwar ohne Qualitätsverlust.
Das funktioniert meiner Erfahrung nach nicht. Wenigstens nicht besonders gut. Es braucht schon eine solide medienpädagogische Kompetenz aufseiten des Bildungspersonals und selbst bei bestem Bemühen: Am Ende gibt es doch einige, die die Umstellung nicht schaffen (wollen).
Ich selbst habe bis 2023 über 10 Jahre vor der Kamera gestanden und Bildungsinhalte in Form von moderierten Erklärfilmen aufgezeichnet. Meine ersten Erfahrungen mit Videokonferenzsystemen im pädagogischen Einsatz liegen aber schon wesentlich länger zurück. In einem europäischen Forschungsprojekt mit mehreren europäischen Partnern haben mein Team und ich Anfang der 1990er Jahre den Einsatz von Videokonferenzsystemen in der Lehre erprobt. Diese ersten Erfahrungen haben wir Ende der 1990er Jahre in ein Projekt mit der Bundesagentur für Arbeit eingebracht, in dem es darum ging, Beratungskonzepte auf der Basis von Videokonferenzsystemen zu entwickeln.
Ich erinnere mich noch an eine der ersten Proben vor der Kamera, wie unbeholfen ich mit meinen Händen umging und wie aggressiv Gesten wirkten, wenn sie als unkontrollierte Untermalung von viel zu schnell und wenig akzentuiert gesprochenen Textpassagen eingesetzt wurden. Wenig rühmlich war auch die Mimik, die vor Aufregung wie versteinert wirkte. Und erst die Augen: Jede Zeile auf dem Prompter war an den Augenbewegungen zu erkennen.
Schon früh war klar, dass es natürlich wichtig ist, dass die Technik und die Datenverbindungen gut und ruckelfrei funktionieren. Aber es war auch sehr schnell klar. Das reicht bei weitem nicht aus! Sowohl in der Lehre als auch in der Beratung gilt: Es sind die Menschen, auf die es ankommt. Wenn diese Protagonisten, Berater/in-Client oder Lehrer/in-Schüler/in, nicht rollenspezifisch auf die medialen Herausforderungen vor der Kamera vorbereitet sind, sind die Erfolge eher zufällig oder wie so oft zu beobachten: Es gibt keine!
Mehr zu meinen Erfahrungen finden Sie in meinem Buch, das Anfang Dezember erscheinen wird. Viel Spaß beim Lesen!